Ein subjektiver Augenzeugenbericht von Gaby Chaudry
Monatelang hatte ich Briefe und Massenmails verschickt, rumtelefoniert (bzw.
Helmut rumtelefonieren lassen...), alle, die in Frage kamen, mündlich oder mit
Rauchzeichen darauf aufmerksam gemacht: Das Z-Fest 2000 steht vor der Tür!
Es sollte das größte und bunteste aller bisher dagewesenen Z-Feste werden,
und deshalb waren nicht nur "reinrassige" CP/M'ler eingeladen, sondern alle
Leute, die noch mit historischen Computern zu tun hatten, allen voran natürlich die
Sammler und 8-Bit-Freunde jeglicher Couleur.
Und nun war es soweit!
Nachdem viele Leute, die sonst auf keinem Z-Fest gefehlt hatten, aus meist betrüblichen
Gründen abgesagt hatten, fuhren wir mit gemischten Gefühlen nach Güglingen,
sozusagen mit dem Schlimmsten rechnend. Aber zum Glück kam es anders...
Knapp 30 Leute waren dieses Mal angereist, also doch ein neuer Rekord! Viele neue Gesichter
konnte man dort erblicken, war doch jeder Dritte das erste Mal da. Mancher hatte erst wenige
Tage zuvor vom Z-Fest erfahren und war doch gekommen. So z.B. Justus Schach aus Worms, der
gleich noch zwei Leute im Schlepptau hatte, oder Alexander Knöller aus Vaihingen, der
mich wegen eines CP/M-86 angemailt hatte und am Sonntag kurz reinschaute.
Für Aufsehen sorgte vor allem das Erscheinen von Markus Loew aus Mulhouse. Nicht nur, daß er in einem alten Cadillac angereist kam, nein, er hatte auch gleich noch ein eigenes Möbel mitgebracht, auf dem er seinen Bondwell 2 samt Terminal und Drucker (und Leselampe...) aufbaute. Mit dem Terminal hatte es eine besondere Bewandtnis: Markus hatte nämlich das BASIC von Rolf-Dieter Klein brav abgetippelt und daraufhin das ganze in ein Multi-User BASIC umgestrickt, das er nun an seinem Bondwell unter CP/M 2.2 vorführte.
Erfreut war ich auch über das Erscheinen von Georg Schäfer und Gregor
Schumacher aus Bergisch-Gladbach (bzw. Bornheim). Georg hatte ich das letzte Mal
getroffen, als ich noch in Köln wohnte - in der Zwischenzeit hatte er u.a. einen
Sharp MZ3500 erstanden, für den wir ihm die Systemdisketten besorgt hatten.
Gregor, seines Zeichens eigentlich CBM'ler, beklagte sich darüber, daß die
einzige anwesende CBM nicht in Betrieb war. Nun, Gregor, nächstes Mal bringst
Du einfach die Hardware selber mit... ;-)
Georg engagierte sich u.a. in der Diagnose von Alexander Bernotats Robotron, der partout
nicht booten wollte. Überhaupt wurde auf diesem Z-Fest viel geschraubt, gemessen,
gelötet und diagnostiziert - mal abgesehen vom Feiern, das auch nicht zu kurz
kam.... :-)
Christoph Brudys EPROM-Brenner und Karl Kleines CD-Kopierstation wurden gerne frequentiert.
Günther Schock hatte gleich mehrere Stangen EPROMs mitgebracht, die wie Golfschläger
aus seinem Rucksack ragten. An CD-Rohlingen schien auch kein Mangel zu bestehen, denn
die Kopierstation hatte fortwährend zu tun, und CD-Stäpelchen nach CD-Stäpelchen
türmte sich auf dem Tisch. Helmut hatte alle seine "Machwerke" mitgebracht,
d.h. die ZNode-CD, die Vintage Computer Festival-CD, die Videos vom letzten Z-Fest und
seine Videos vom Trenton Computer Festival und aus dem Boston Computer Museum, die er auch
auf seinem "Multimedia-PC" vorführte. (Diese CDs können übrigens
alle von Helmut gegen Unkostenspende bezogen werden:
helmut@gaby.de)
So einige Hardware wechselte den Besitzer. Ich hatte mich schweren Herzens dazu entschlossen,
mich von meinem Tandem 6530-Terminal und meinem NDR-Computer zu trennen. Für beide
hatten sich bereits im Voraus Kandidaten gefunden, ich war mir also gewiß, daß
sie in gute Hände kommen würden. Das Tandem ging an Alexander Bernotat, der sich
gleich (leider erfolglos) daran versuchte, ein Tastaturkabel zu löten. Der NDR-Computer
ging zu Markus Loew, der ihn in Mulhouse für ein Computermuseum einsetzen wollte.
Christoph Brudy hatte für mich ein Perkin Elmer 550 mitgebracht, aber da unser Auto
sowieso schon vollgepackt war, dachte ich: Schwamm drüber, damit kann man bestimmt
auch dem Alexander eine Freude machen, und es war in der Tat so! Dafür trug ich einen
Kaypro 2 nach Hause, den mir Wolfram Kurtz aus Stuttgart mitgebracht hatte. Wir hatten so
unsere Problemchen mit dem Kaypro, denn er wollte trotz vieler angebotener nur von einer
einzigen Diskette booten, und Kopieren wollte er auch nicht, bis wir dann herausfanden,
daß das 2. Laufwerk gar nicht angeschlossen war.....
Endlich waren auch mal wieder mehrere CPU280 (von Helmut, Tilmann und Alexander B.) da, dazu mindestens ein Prof80 (von Wolfram), mehrere Kaypros und C128er, dazu einige ausgefallene Kisten, deren Namen mir unergründet blieben. Einige PCs hatten sich zwischen die CP/M-Maschinen gewagt, aber sie integrierten sich friedlich, genauso wie die Gesprächsthemen, die so manches Betriebssystem streiften, ohne daß groß irgendwelche Grabenkämpfe ausgetragen wurden (Ausnahmen bestätigen die Regel....). Das "Watte-hadde-dudde-da", das aus Helmuts Rechner dröhnte und flimmerte, war also auch hier wieder mal Programm.
Zur diesjährigen Preisverleihung hatten Helmut und ich uns was ganz Besonderes einfallen
lassen: Es wurden gleich zwei Personen gekürt. Einmal ging der Titel "Z-Verteiler
2000" in Abwesenheit an Jörg Linder. Dafür hatte Helmut eine Trophäe aus
einer Verteilerkappe gebastelt :-)
Der andere Preis war Alexander Bernotats Ernennung zum "Dr. honoris Zett". Noch
am Abend zuvor hatte ich mich hingesetzt und aus 8"-Disketten einen passenden Doktorhut
hergestellt. Rein physikalisch war der Hut ihm wohl zu eng, aber symbolisch kam er sichtlich
gut an!
Papa Vogelmann hatte körbeweise Popcorn fabriziert, über das alle mit Begeisterung
herfielen. Leider spielte das Wetter dieses Mal ganz und gar nicht mit, deshalb mußten
die angepeilten "Außer-Haus-Aktivitäten" leider - im wahrsten Sinne des
Wortes - ins Wasser fallen. Also traf man sich am Samstag abend beim Italiener, wie auch
schon vor 2 Jahren.
Schade eigentlich, daß viele am Samstag schon wieder abreisen mußten, deshalb
war's am Sonntag dann eher im kleinen Kreise. Jedenfalls hat schon der eine oder andere
angedeutet, daß er auch nächstes Jahr wieder dabeisein wird, also werden wir
vielleicht im Jahre 2001 einen weiteren Rekord brechen. Zu hoffen wäre es!
Allen, die dabei waren, an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön!
Gaby Chaudry
P.S. Falls jemand in diesem Bericht etwas vermißt, so möge er es mir bitte verzeihen - es ist eben ein subjektiver Bericht und ich konnte bei so vielen verschiedenen Aktivitäten nicht alles mitkriegen. Es steht aber jedem frei, einen eigenen Bericht zu verfassen....